300-jähriger Dachstuhl wird renoviert

Bei einem heftigen Gewitter ist im August 2024 Wasser über das Dach in die reformierte Kirche Zurzach eingedrungen. Um weitere Schäden zu verhindern, wird nun der Dachstuhl der 1717 erbauten Kirche saniert.

BAD ZURZACH (chr) – Am 13. August 2024, dem Dienstag nach dem Ende der Schulferien, tobte im Zurzibiet ein Gewitter mit Starkregen und heftigen Windböen.
Dabei drang an der Südostecke der reformierten Kirche in Bad Zurzach viel Wasser ein. Von der Decke kommend floss das Regenwasser die Wand hinunter und ergoss sich via Empore auf den Kirchenboden, wo es sich in grossen Lachen sammelte.

Für den Schaden von einigen Tausend Franken aufkommen werde die Gebäudeversicherung, wie Hans Schönenberger von der Kirchenpflege erklärt. Es sei aber schnell klar gewesen, dass bauliche Massnahmen nötig seien. Nach einer notdürftigen Sanierung des Daches, bei dem die verschobenen Ziegel wieder gerichtet und frisch befestigt wurden, fand eine Begehung mit der kantonalen Denkmalpflege statt und Fachleute der Firma Vögeli Holzbau AG (Kleindöttingen) wurden beigezogen. Bei einer eingehenden Untersuchung im Frühling wurde festgestellt, dass einige Balken durch Feuchtigkeit beschädigt sind. Nur dank der Zusatzbalken, die bei der Sanierung der Kirchendecke im Jahr 2000 eingebaut wurden, habe die am stärksten betroffene Südostecke, auf der Seite des Kirchgemeindehauses Arche, überhaupt noch gehalten, heisst es im Bericht der Vögeli Holzbau AG.

Nicht ganz so schlimm ist die Lage bei der Nordost- und Nordwestseite, wo zwar ebenfalls Wasser eindrang, die Balken aber nicht durchgefault sind. Die Empfehlung der Fachleute lautete hier, den Schaden zu beheben, bevor das nächste Mal viel Schnee auf dem Dach liegt. Eine vierte Schadenstelle gibt es ausserdem beim Kirchturm.

Handgemachte Biberschwanz-Ziegel

Nachdem die Kirchgemeindeversammlung im Juni einen Kredit von 110 000 Franken gesprochen hatte, laufen seit September die Sanierungsarbeiten. «Schon noch genial, wie die das damals geschafft haben», sagt Zimmermann René Weiss zum historischen Bauwerk. Viele der Biberschwanz-Ziegel sind uralt und von Hand gemacht. Manche tragen sogar eine Jahrzahl, die von Arbeitern bei der Produktion in Frick eingeritzt wurden. Am Nordwestgrat des Daches, an dem die Ziegel abgedeckt wurden, zeigt Weiss die neuen Kupferbleche, die verhindern sollen, dass Wasser ins Dach eindringt.

Unter dem Dach liegen Balken bereit, die bald als Ersatz für die verfaulten Teile eingebaut werden. Die Zimmerleute sowie Dachdecker und Spengler sind laut Terminprogramm noch bis Ende Oktober im Einsatz. Danach kommt der Maler und bis etwa Mitte November wird dann das Gerüst wieder entfernt. Weil die 1717 erbaute Kirche – die den Reformierten aus Bad Zurzach, Böbikon, Mellikon, Rekingen, Rietheim, Rümikon, Wislikofen gehört – unter Denkmalschutz steht, wird rund ein Fünftel der Kosten von Bund und Kanton getragen.

 

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